Du schaust dich um mit hochrotem Gesicht, blickst nach vorne und hältst dich fest und atmest ein. Dann siehst du die Zahlen, neongrün und vorwärtsgerichtet und du weißt, dass das nicht alles ist, was sie können. In Wahrheit ist das nur alles, was sie können dürfen, und dir ist klar, dass ihr volles Potential, auch heute, an einem Bilderbuchtag, nicht ausgelebt wird. Du sehnst dich nach Freiheit für sie und für dich. Für dich gibt es aber nur das ewige Rein und Raus, das Bangen und die darauffolgende Erleichterung und die Enge und die ach so ferne Weite. Du drehst das Handgelenk. Nicht weit, das kannst du nicht und darfst du nicht. Du drehst es nicht so weit, wie du es gerne drehtest, wenn du könntest und dich die Nummern nicht davon abhielten. Nicht so, wie du es tätest, wenn du länger die Luft anhalten und tiefer den Wind einatmen und lauter schreien könntest als leise.
(von Victoria Winkler, 6B, AHS Zirkusgasse, Wien)