Sonntag, 10. Juni 2018

Gegenwind (von Adreea Velea)

,,Ich vermisse den Sommer jetzt schon“, sagte er. Innerlich erwiderte ich, dass der Sommer doch gerade erst vorbei sei. Langsam aber sicher kommt auch der Herbst, das weiß ich, weil es beginnt kälter zu werden. Zuerst ist es nur ein leiser, kaum spürbarer Wind.

Nach dieser Hitze ist es ungewohnt und zunächst schon fast fremd, Gänsehaut zu haben, welche durch den Wind verursacht wird. Es ist angenehm… noch. Es ist schon beinahe nicht zu glauben, dass es so kalt wird, dass der Wind so stark gegen mich wehen wird.

Aber das wird es und wenn ich behaupte, dass es anders sei, dann lüge ich mich nur selbst an. Ich weiß, dass das nicht gut enden wird. Außerdem ist mir bewusst, dass nicht nur der Wind gegen mich wehen wird, sondern auch die Menschen um mich herum. Und zwar ausgerechnet diese Menschen die ich niemals verlieren will. Dennoch ist es nicht zu verhindern, sie werden sich ändern wie die Jahreszeiten es tun. Noch genieße ich die Wärme und die freundlichen Gesichter, die keine Ahnung haben. Sie haben keine Ahnung, wie sehr sie mich noch verletzen werden. Deswegen kann die Jacke, welche mich vor den Wind schützen wird, zuhause bleiben, aber auch das Schutzschild gegen sie und mich.


(Andreea Velea, 6B, AHS Zirkusgasse, Wien)