Sonntag, 10. Juni 2018

Gegenwind (von Vanda Trebichavsky)

Sie kommen auf uns zu. Wir wissen, dass es kein Zurück mehr gibt. Gegenwind - genau so könnte man diese ganze Situation in einem Wort beschreiben. Man kann nicht wirklich etwas dagegen tun, außer natürlich dagegen anzukämpfen. Aber was hilft das, wenn man schon weiß, dass es hoffnungslos ist. Nichts. Sie werden uns sowieso töten. Ob wir jetzt gegen sie ankämpfen oder nicht. Gegenwind - manchmal sind wir alle blind. Wir sehen die Gefahren nicht gleich. Und sobald wir sie erkennen, ist es schon zu spät. Ja, das selbe denk ich mir jetzt auch. Hätte ich nur gewusst, dass wir viel zu schwach sind, um gegen sie zu gewinnen. Wir sind schwach, sie sind stark. Wir werden bald sterben, sie werden bald gegen uns gewinnen. Warum? Warum ist man so dumm und macht so was? Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht hab. Jetzt wird es mir erst richtig bewusst - ich werde alles, was ich in meinem Leben erreicht hab, verlieren. Für wen mache ich das hier überhaupt? Wieso hab ich mir früher keine Gedanken darübergemacht, was alles passieren könnte? Jetzt ist alles zu spät, das ist mir klar. Der Gegenwind ist da - und ich kann förmlich sehen, wie er jetzt die Kontrolle über mich hat.


(Vanda Trebichavsky, 8A, AHS Zirkusgasse, Wien)