Sonntag, 10. Juni 2018

Ausweglos (von Dominik Zehner)

Schnee. Wald. Nacht. Er lief, als würde ihn der Tod jagen. Wohin genau wusste er nicht.

Das einzige, was er spürte, war der kalte, starke und eisige Gegenwind.

Er konnte seine Augen nicht öffnen. Er wagte es nicht, sich umzudrehen.

Er lief an zahllosen mit schneebedeckten Bäumen vorbei. Sie waren weiß und ihre einstigen schönen grünen Blätter nicht mehr zu sehen.

Der Gegenwind wurde stärker. Jeder Windstoß glich einer Rasierklinge, die ihm immer tiefer ins Fleisch schnitt. Er blutete nicht, aber es schmerzte.

Er wurde langsamer. Es holte ihn ein, packte ihn bei der Schulter und drehte ihn zu sich. Seine Augen waren verschlossen, jedoch wusste er, wer vor ihm stand.

Er hatte Angst. Der Gegenwind zwang ihn auf die Knie. Er wehrte sich nicht.

Er fiel in den Schnee und schlief ein. Er überlegte, was er sie fragen werde,  ob sie antworten werde, und ob sie ihm verzeihen werde.


(Dominik Zehner, 8A, AHS Zirkusgasse, Wien)